Lichttherapie

Wenn morgens der Himmel grau ist, die Wolken tief hängen und leichter Regen niedergeht, dann ist in der Regel Winterzeit in Norddeutschland.
Mit den immer kürzer werdenden Tagen nimmt bei vielen Menschen auch die Lebensfreude ab. Die dunklen Morgen und die kurzen Wintertage wirken bei vielen Menschen bedrückend, ja manchmal deprimierend. Die Folgen des Sonnen-mangels sind häufig Antriebslosigkeit, gedrückte Stimmung, Unkonzentriertheit und vermehrtes Schlafbedürfnis.

Saisonal Abhängige Depression (SAD) heißt dieses Phänomen in der Fachsprache, das allgemein als Winterdepression bekannt ist.

Als Ursache für die Winterdepression gilt der Mangel an hellem Tageslicht. Das fehlende Sonnenlicht führt zu einer verstärkten Ausschüttung des Hormons Melatonin. Dieses Hormon produziert der Körper normalerweise nachts, wenn es dunkel ist, in verstärktem Maß.
Wird es auch tagsüber nicht richtig hell, bleibt der Melatoninspiegel erhöht.
Die Melatoninproduktion wird erst ab einer bestimmten Helligkeit eingestellt. Dies bedeutet beispielsweise daß, wenn wir uns tagsüber überwiegend in Wohnungen oder Büros aufhalten, die Lichtintensität in der Regel nicht ausreicht. Nur der Verstand weiß, daß es Tag ist; für den Organismus ist es wegen des hohen Melatoninspiegels dunkle Nacht. Der Kopf (Verstand) muß diese biochemischen Signale ignorieren, indem er seinem Körper den täglichen Befehl zum Aufstehen und zur Arbeitsleistung erteilt.

Helles Licht unterdrückt diese Melatonin-ausscheidung. Licht, helles Licht wird nicht nur gesehen. Es hat auch die Kraft, eine bestimmte, an den Körper gerichtete Botschaft zu stoppen.
Die Beeinträchtigung durch die jahreszeitlichen Veränderungen ist abhängig vom individuellen Lichtverhalten (Anzahl der Stunden, die jemand im Freien verbringt). Durch gezieltes Lichtverhalten (regelmäßig und lange genug ins Freie gehen) kann man den jahreszeitlich bedingten Beschwerden effektiv begegnen.

Personen, die dazu neigen, im Winter Probleme zu bekommen, erzeugen durch ihr Verhalten ein Wintertief. Sie neigen dazu,
in der Wohnung zu bleiben und gehen immer weniger Aktivitäten nach, oder aber berufliche Aufgaben zwingen sie zum Aufenthalt in Innenräumen. Sie bekommen zu wenig Licht mit allen oben genannten Folgen. Hier schließt sich häufig der Kreis, aus dem zunächst kein Entrinnen möglich scheint.

Zur Behandlung der Winterdepression wird mit großem Erfolg die Lichttherapie eingesetzt.
Um die Symptome zu beseitigen, genügen tägliche Lichtsitzungen von einer Stunde Dauer vor einem speziellen Lichttherapiegerät.
Hierbei muß Licht die Augen bescheinen. Der/die Benutzer/in sitzt vor einer speziellen Lichtquelle, wobei es nicht nötig ist, die ganze Zeit ins Licht zu starren. Es kann z.B dabei gelesen werden; wichtig ist, daß die Augen im Lichtfeld bleiben.
Das Auge ist das einzige Wahrnehmungsorgan, das Lichtinforma-tionen direkt an das Gehirn und damit an den Taktgeber des Tagesrhythmus weiterleitet.

Die meisten SAD-Kranken (80%) holt die Lichttherapie innerhalb von 3-4 Tagen aus der Depression.
Die Lichttherapie sollte über 2 Wochen durchgeführt werden, wobei die Patienten die Tageszeit selbst wählen können. Bei Wiederauftreten der Beschwerden kann die Lichttherapie wiederholt und evtl. länger durchgeführt werden.
Sachgemäß angewandt, hilft die Lichttherapie sanft und ohne die Nebenwirkungen von Medikamenten aus der Depression.